Roman aus der edition 8
Unfroh
Dominik Schaller erzählt als bald Fünfzigjähriger von seiner Kindheit im schweizerischen Mittelland: Die hochtoupierte Mutter, der abwesende Vater, die vorbildliche Schwester, das Schweigen während des Essens, das vom Mund abgesparte Einfamilienhaus mit Garten, der frisch gestrichene Zaun und die Gewissheit, in der besten aller Welten zu leben. Aber im behüteten Leben des jungen Nik zeigen sich bald Risse, das Staunen über Gegenentwürfe, die Möglichkeiten zum Ausbruch. Als die Mutter früh an Krebs stirbt, verschliesst sich der Junge in seiner Trauer. Und er nimmt sich vor, sein Leben ganz anders zu verbringen als seine Eltern. Er stolpert durch seine Biografie und landet im Üblichen: Lehre, Rekrutenschule, begrabene Träume, Liebschaften, Heirat, zwei Kinder, mittelprächtige Karriere, Affäre, Scheidung, Zweitfamilie. Schliesslich lässt ein grösstmögliches Unglück das fragile Konstrukt seines Lebens vollends in sich zusammenstürzen.
"Wie bereits in seinem wunderbaren, 2018 erschienenen Erzählband «Vor dem Fenster» erweist sich der Berner Autor Stephan Mathys als ein meisterhafter Erzähler, der mit poetischem, feinfühlendem Blick den möglichen Glücksgeschichten liebender Menschen nachspürt und unweigerlich an schicksalhafte Grenzen der Realität stösst – in der Erkenntnis einer Unhaltbarkeit des Glücks. Mit Nik Schaller hat Mathys einen alltäglichen, tief empfindsamen Menschen gezeichnet, der in der Liebe und Ehe, in der Familie eine sinnvolle Existenz und ein «einfaches» Glück sucht und dabei verlustreich, «unfroh» scheitert."
Hartmut Vollmer im "Schweizer Monat" (Februar 2021)
"Mathys Roman besticht durch die unaufgeregte Sprache, das Unprätentiöse, das
Bodenständige. Dabei fügen sich die Schilderungen wunderbar zu einem bunten Strauß
Leben zusammen und lassen die Leser*innen auch immer wieder schmunzeln oder wissend
die Stirn in Falten legen. Ein toller Roman, der gerne breit empfohlen wird."
Mareike Liedmann im ekz Bibliotheksservice
"Ungekünstelt geschrieben und aus dem Leben gegriffen."
Hermann Koch in P.S. Die Linke Zürcher Zeitung
Der Roman erschien im März 2021 auch als Hörbuch in der edition 8. Mit der Stimme von Robert Schmid, Bassklängen von Chrigu Rechsteiner und dem Titelbild von Raoul Ris.